Jekaterinburg, 23. Oktober 2016 Ein Hubschrauber-Flug wird für die Mitarbeiter einer Ölfirma im hohen Norden Russlands zum Verhängnis. Fast alle der 22 Menschen an Bord kommen ums Leben. In schwierigem Gelände dauert die Suche nach der Absturzstelle Stunden. Der Absturz eines Hubschraubers im Norden Russlands hat Trauer über die 19 Todesopfer ausgelöst. Präsident Wladimir Putin […]

Jekaterinburg, 23. Oktober 2016

Ein Hubschrauber-Flug wird für die Mitarbeiter einer Ölfirma im hohen Norden Russlands zum Verhängnis. Fast alle der 22 Menschen an Bord kommen ums Leben. In schwierigem Gelände dauert die Suche nach der Absturzstelle Stunden.

Der Absturz eines Hubschraubers im Norden Russlands hat Trauer über die 19 Todesopfer ausgelöst. Präsident Wladimir Putin sprach den Angehörigen und Verletzten sein Beileid aus. Nur 3 der 22 Menschen an Bord überlebten, als der Helikopter vom Typ Mi-8 im Schneeregen verunglückte.

Die Überlebenden wurden teils mit Knochenbrüchen in Krankenhäusern der Ölförderregion behandelt, wie der Zivilschutz im autonomen Bezirk der Jamal-Nenzen am Wochenende mitteilte. Ihre Verletzungen seien nicht lebensgefährlich, hieß es. An Bord der Maschine waren Arbeiter eines Subunternehmers des staatlichen Ölförderers Rosneft, wie der Konzern bestätigte.

Als Unglücksursache gingen die Behörden unter anderem von schlechten Wetterbedingungen aus. „In der Region gab es zu der Zeit Schneeregen bei Temperaturen von minus fünf bis sieben Grad Celsius“, sagte ein Zivilschutzvertreter der Agentur Tass. Auch technisches Versagen ist den Angaben zufolge nicht ausgeschlossen. Die Behörden ermitteln zudem wegen eines möglichen Verstoßes gegen Sicherheitsvorschriften.

Die Körper der Toten wurden in die nahe gelegene Großstadt Nowy Urengoi gebracht, wo sie am Sonntag identifiziert werden sollten. Die Gebietsverwaltung sagte den Hinterbliebenen eine Entschädigung von je einer Million Rubel (knapp 15 000 Euro) zu.

Die Suche nach dem Helikopter gestaltete sich in der Nacht zum Samstag wegen dichten Nebels in unzugänglichem Gelände zunächst schwierig. Tass zufolge dauerte es gut acht Stunden, bis die ersten Helfer die Absturzstelle in der Nähe der Ortschaft Urengoi erreichten. „Dort ist undurchdringliche Tundra, die von Bächen und Flüssen durchzogen wird“, sagte ein Helfer. Einen Teil des Weges mussten sie daher zu Fuß und mit Taschenlampen zurücklegen.

Mit einem Mobiltelefon konnte schließlich einer der Verletzten aus dem Wrack heraus Kontakt zu den Rettungskräften aufnehmen und sie zur Unfallstelle lotsen. Der Helikopter hatte sich beim Absturz auf die Seite gelegt. Insgesamt waren rund 170 Helfer im Einsatz.

Die Lizenz des Hubschraubers war Berichten zufolge bis 2017 gültig. Die Maschine war demnach seit 1984 im Einsatz. Der Pilot galt nach Angaben von Kollegen mit mehr als 30 Jahren Erfahrung als zuverlässiger Flieger.

Bruchlandungen von Hubschraubern mit mehreren Toten sind keine Seltenheit in Russland. Der Agentur Tass zufolge sind seit Anfang 2015 sechs Helikopter des Typs Mi-8 abgestürzt. Dabei sind insgesamt mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. Der zu Sowjetzeiten in den 1960er Jahren entwickelte Transporthubschraubertyp Mi-8 ist eines der Aushängeschilder der russischen Luftfahrtindustrie.